Natalie Dedreux: „Mit Down-Syndrom kann man ein cooles Leben haben!" (2024)

Natalie Dedreux ist Aktivistin, Bloggerin und Journalistin, die sich für die Inklusion von Menschen mit Down-Syndrom engagiert. Dafür wurde sie jetzt mit dem „German Diversity Award“ ausgezeichnet. Uns hat sie erzählt, wofür sie sich genau engagiert und welche großen Ziele sie noch hat.

(Hinweis der Redaktion: Dieses Interview erschien erstmals bei desired am 26.11.2021)

desired: Herzlichen Glückwunsch, Natalie. Du hast in diesem Jahr den „German Diversity Award” in der Kategorie „Disability” gewonnen. Was bedeutet Diversity für dich persönlich?

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Natalie: Für mich persönlich heißt Diversity, dass Vielfalt wichtig ist und dass wir alle solidarisch miteinander umgehen. Auch die Leute, die oft vergessen werden, sollten dazugehören und daher finde ich das Thema mega wichtig.

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Wie geht unsere Gesellschaft mit Menschen mit Behinderung um? Was muss sich deiner Meinung nach verändern?

Menschen mit Behinderung müssten eigentlich auch viel mehr mitmachen und mit dazugehören. Sie müssten mehr gesehen und gehört werden und in der Öffentlichkeit zu Wort kommen. Es müssten sich noch viele Sachen verändern. Inklusion ist wichtig, zum Beispiel, dass alles leicht zugänglich ist und Sachen in leichter Sprache erklärt werden.

Du engagierst dich insbesondere für andere Menschen mit Down-Syndrom. Wie sieht dein Engagement genau aus?

Ja, ich engagiere mich für Menschen mit dem Down-Syndrom. Auch dafür, dass die Krankenkassen den Bluttest auf das Down-Syndrom bei Schwangeren nicht mehr bezahlen. Ich will, dass wir viele Menschen mit Down-Syndrom haben auf der Welt und wir mitmachen dürfen. Dafür gehe ich auch demonstrieren und habe eine Petition geschrieben.

[Anmerkung der Redaktion: Natalies Petition hat zum Ziel, dass weniger Schwangerschaftsabbrüche bei Down-Syndrom erfolgen und somit mehr Menschen mit Trisomie 21 eine Chance auf Leben haben.]

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Wie bist du dazu gekommen, dich so zu engagieren?

Ich habe Frau Merkel getroffen, das war live im Fernsehen in der Wahlarena. Und da hat alles mit einer Frage angefangen. Ich habe sie gefragt: ‚Neun von zehn Babys mit Down-Syndrom werden in Deutschland nicht geboren, sie werden abgetrieben. (…) Warum darf man Babys mit Down-Syndrom bis kurz vor der Geburt noch abtreiben?'

Auch für die Bundeskanzlerin ein schwieriges Thema, aber sie war von dir sichtlich beeindruckt. Wie war es für dich, Frau Merkel persönlich zu treffen?

Angela Merkel ist eine sehr coole Frau, ich bin ein Fan von ihr. Leider hört sie als Kanzlerin auf. Durch den TV-Auftritt in der Wahlarena bin ich dann auch plötzlich so bekannt geworden.

Schauen wir doch mal auf die Medien: Fernsehen, Magazine, Werbung, Social Media. Wie gehen die Medien mit dem Thema Behinderung um? Hat sich hier in den letzten Jahren etwas verändert?

Eine sehr gute Frage. Wichtig ist, dass wir gesehen werden und zu Wort kommen, auch in den Medien. Ich glaube, dann haben die Leute auch weniger Angst vor Menschen mit Down-Syndrom. Es ist auf jeden Fall schon besser geworden, weil immer mehr barrierefrei ist. Nur die leichte Sprache sollte noch mehr genutzt werden, das fehlt noch.

Auch du bist als „Incluencer" auf Social Media aktiv und bist für viele ein Vorbild. Hast du auch selbst Vorbilder?

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Ja, meine Lieblings-Vorbilder sind Ninia LaGrande, denn die kämpft auch für Inklusion. Das ist gut und damit soll sie unbedingt weitermachen. Und noch ein Vorbild ist Raul Krauthausen, er ist auch ein Aktivist, der sich sehr stark für uns und für Inklusion einsetzt.

Und was ist dein Rat, den du deinen eigenen Followern gerne mitgeben möchtest?

Was ich allen mitgeben möchte ist, dass wir Menschen mit Down-Syndrom cool sind und man auch mit Down-Syndrom ein cooles Leben haben kann.

Dein Leben sieht auf jeden Fall cool aus. Ich habe auf Instagram gesehen, dass du sehr gerne verreist. Welches Reiseziel kannst du besonders empfehlen?

Besonders schön war Spanien, ich fand Barcelona mega cool. Da kann man gut shoppen gehen. Das war ein toller Urlaub. Ich war aber auch schon in Afrika und vielen anderen Ländern. Als nächstes möchte ich gerne nach Kiew reisen, weil dort ein paar Leute sind, die ich gerne wiedersehen möchte.

Und was sind deine weiteren Wünsche und Ziele für die Zukunft?

Als erstes wünsche ich mir die Coronapandemie weg. Und dass ich weiterkämpfen kann für Inklusion und Menschen mit Down-Syndrom.

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Danke, liebe Natalie, für dieses spannende Interview. Wir sind beeindruckt von deiner Lebensfreude, deinem großen Engagement und wünschen dir nur das Beste für die Zukunft.

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Bildquelle: Natalie Dedreux

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